30. November 2022 | Carina Dietze
Dacia will sich vom Image des Billigauto-Produzenten lösen. Dafür hat sich das rumänische Unternehmen ein neues Logo und eine umfassende Strategie ausgedacht.
Seit 2005 sind Dacias Autos in Deutschland zu kaufen. In den vergangenen 17 Jahren konnte der rumänische Autohersteller mehr als 750.000 seiner Neuwagen hierzulande an den Mann bzw. die Frau bringen. Obwohl Dacia aufgrund seiner niedrigen Einstiegspreise ein Ruf als Billigmarke anhängt, entscheiden sich jedoch immer mehr Dacia-Kunden für hochwertigere Ausführungen.
Dieser Entwicklung will der Autoproduzent weiter ausbauen und präsentiert eine Neuauflage des Firmenlogos: Das neue Emblem wurde erstmalig im Januar 2021 genutzt und bei der Vorstellung des Bigster-Konzeptes eingesetzt.
Dacias mit neuem Logo sollen ab Ende 2022 ausgeliefert werden
Erst im Juni dieses Jahres stellte die Dacia das minimalistische Logo mit den ineinandergreifenden Buchstaben D und C dann offiziell vor. Nun wurde das neue Logo auf alle Dacia-Modelle übertragen, berichtet die Autozeitung.
Am Heck tragen die Fahrzeuge nicht das neue DC-Schild, sondern den markanten Schriftzug DACIA. Außerdem erhalten alle Fahrzeuge den DC-Schriftzug auf den Felgen, während das Lenkrad den vollständigen DACIA-Schriftzug trägt.
Ein erstes Bild zeigt, wie bekannte Modelle wie der Duster, Spring, Sandero und Jogger mit dem neuen Emblem aussehen werden. Die ersten Autos mit dem überarbeiteten Logo sollen noch vor Jahresende an die Kunden ausgeliefert werden. Hiermit sind aber noch nicht alle Dacia-Neuerungen aufgezählt.
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Die neue Dacia-Strategie: Günstige Preise - aber gute Qualität
Denn neben seinem Logo hat Dacia zusätzlich auch seine Markenstrategie überarbeitet: Der neue Auftritt soll den Fokus auf Robustheit und Outdoor-Kompatibilität der Fahrzeuge lenken. Statt billige Einstiegspreise soll nun das gute Preis-Leistungs-Verhältnis für neue Kunden sorgen.
Die Grundausstattungen sollen bereits Klimaanlagen und Multimediasysteme beinhalten und damit suggerieren, dass der günstige Preis der Autos keineswegs Verzicht bedeuten müsse. Zusätzlich will der rumänische Autohersteller verstärkt auf leicht pflegbare Materialien setzen.
Zum Schutz von Umwelt und Tierwohl habe man zudem vor, ab 2024 kein Tierleder und kein Chrom mehr zu verwenden, heißt es seitens Dacia. Die Produktionsstätte im marokkanischen Tanger soll die erste emissionsfreie Fabrik des Unternehmens werden.
Zudem gibt es seit Juni 2022 eine freiwillige Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit auf 180 Kilometer pro Stunde. Diese wurde bereits im April 2021 vom Dacias Mutterkonzern Renault bekannt gegeben.
Interessant ist auch, dass Dacia auch weiterhin in großen Teilen auf bivalente Flüssiggas-Antriebe setzt. Zur Zeit werden 34 Prozent aller in Europa gekauften Dacias mit LPG-Motoren ausgeliefert. Der Jogger ist Deutschlands erfolgreichstes Gasauto.
Selbst nach Einführung der Abgasnorm Euro 7 bieten der Autohersteller alle seine Modelle mit Flüssiggas-Motoren an. Da Flüssiggas hauptsächlich aus den skandinavischen Ländern und dem Mittelmeerraum bezogen werde, sei auch der aktuelle Energiekonflikt mit Russland kein Problem, heißt es seitens Dacias Management.
Dacia profitiert von der schwierigen wirtschaftlichen Situation in Europa
In den ersten acht Monaten dieses Jahres konnte Dacia seine Neuzulassungen auf dem deutschen Markt bereits um 45 Prozent steigern. Das ist besonders bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass sich der deutsche Automarkt in seiner Gesamtheit um 9,8 Prozent verkleinerte.
Somit gilt 2022 schon jetzt als erfolgreichstes Jahr in der Firmengeschichte in Deutschland. Inzwischen ist Dacia bereits auf Platz vier der beliebtesten Autos der Deutschen vorgerückt. Bei den Franzosen liegt der rumänische Autohersteller sogar auf Platz zwei. In Portugal und Rumänien konnte sich das Unternehmen inzwischen die Pole Position sichern.
Der als Bestseller geltende Dacia Sandero wurde in der ersten Jahreshälfte 2022 in Europa 112.000 Mal verkauft. Der Duster schafft es auf knapp 99.000 verkaufte Einheiten. Auch der Jogger, Dacias neueste Portfolio-Ergänzung, wurde im ersten halben Jahr über 50.000 Mal bestellt.
Große Hilfe dürften der Absatz der günstigen Fahrzeuge durch die sich verschlechternde Wirtschaftssituation und Inflation erhalten, die aktuell ganz Europa zu schaffen macht. Da Preise für Strom, Wärme und andere Lebensnotwendigkeiten immer teurer werden, sinkt das Budget für den Autokauf.
Dacia kann bei Verbrennern, Elektro und Gas die günstigsten Einstiegspreise anbieten, was in der aktuellen Lage einen erheblichen Einfluss auf die positive Verkaufsentwicklung hat. Ob die neue Strategie für einen weiteren Absatz-Boom sorgt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
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